Chinas grüner Wasserstoff: Wie Politik, Forschung und Wirtschaft eine neue Industrie schaffen
Wasserstoff soll, so eine weltweit gehegte Hoffnung, in Zukunft fossile Brennstoffe wie Kohle, Gas und Öl ablösen. Auch China setzt auf Wasserstoff, um seine klimapolitischen Ziele zu erreichen und um vom Potenzial des Marktes zu profitieren. Die Volksrepublik ist bereits heute der größte Wasserstoffproduzent der Welt, stellt diesen aber überwiegend noch mithilfe fossiler Energien her.
Alexander Brown und Nis Grünberg haben analysiert, wie China seine Wasserstoffindustrie aufbaut, wie es um die Entwicklung von nachhaltig produziertem oder „grünen“ Wasserstoff steht und was Beijings Ambitionen für europäische Unternehmen bedeuten. Dabei gelangten sie zu folgenden Ergebnissen:
- China strebt bei Wasserstofftechnologien eine globale Spitzenposition an. Priorität hat dabei der Aufbau der Industrie, Nachhaltigkeit ist derzeit noch zweitrangig.
- Chinas grüne Wasserstoffindustrie könnte in den kommenden zehn Jahren rasante Fortschritte machen. Die von der Regierung ausgegebenen Ziele zur Dekarbonisierung der Wirtschaft, die wachsende Nachfrage nach nachhaltig produziertem Wasserstoff sowie den benötigten Technologien haben bei Unternehmen und in Forschung und Entwicklung (F&E) einiges in Bewegung gesetzt.
- Staatliche Unterstützung ist in China ein Kernelement auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette der Wasserstoff-Industrie. Staatliche Unternehmen und öffentlich finanzierte F&E-Zentren dürften stark wachsen.
- Die Aktivitäten subnationaler Regierungen und der Industrie gehen über die auf nationaler Ebene formulierten Ziele sogar hinaus und verschaffen der Wasserstoff-Branche weiteren Auftrieb.
- Angetrieben von optimistischen Nachfrage-Erwartungen bauen private Unternehmen die Kapazitäten zur Herstellung von grünem Wasserstoff aus.
- Trotz erhöhter Ressourcen für Forschung und Entwicklung hat China allerdings noch nicht das technologische Niveau Europas, der USA und Japans erreicht. Chinesische Expert:innen schätzen, dass es mindestens fünf Jahre dauern wird, bis heimische Hersteller die Lücke zu den globalen Branchenführern schließen können.
- China produziert inzwischen ein Drittel des weltweiten Wasserstoffs. Wenn China seine Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit weiter stärkt, könnte Europas Führungsposition bei grünen Wasserstofftechnologien gefährdet sein.
- Europäische Unternehmen arbeiten mit chinesischen Firmen als Zulieferer, in Forschung und Entwicklung sowie in Joint-Ventures zusammen. Wegen der dynamischen Entwicklung von Chinas Wasserstoff-Industrie ist es wichtig, Chancen und Risiken der Kooperation sorgfältig abzuwägen.
Die vollständige Studie in englischer Sprache können Sie hier online lesen oder als PDF herunterladen: